Bereits zwei Spieltage vor Ende der Saison 2010 ist die Russische Meisterschaft entschieden worden. Der Titel ging diesmal nicht wie so oft nach Moskau, sondern nach Sankt Petersburg. Das Team von Zenit Sankt Petersburg sicherte sich durch ein souveränes 4:0 gegen Rostow den Titel. Verfolger ZSKA Moskau kann sich höchstens noch über den Titel des Vizemeisters freuen. Acht Punkte Rückstand auf die Elf von Zenit sind in zwei Spielen nicht mehr aufzuholen. Dennoch sind die Mannen von ZSKA Moskau in der Spielzeit 2011/2012 bereits für den europäischen Wettbewerb qualifiziert. Grund hierfür sind die Spielpläne der russischen Liga, die sich mit einer Meisterschaft über das Kalenderjahr von denen des restlichen Europas und der UEFA Wettbewerbe unterscheiden. Doch auch diese Kuriosität will der Fußballverband über kurz oder lang an das gängige System anpassen.
Wie auch in der Bundesliga sollen Russlands Vereine künftig eine Saison über den Jahreswechsel spielen. In einer dreijährigen Umstellungsphase sollen die Spielpläne angeglichen werden und die Kicker künftig vom Spätsommer bis zum Frühjahr auflaufen. Ob der harte Winter in Russland Topspieler aus wärmeren Gefilden von einer Anstellung in der russischen Liga abschreckt ist ungewiss. Durch die Angleichung an den Westen versprechen sich die Verantwortlichen jedoch eine höhere Attraktivität. Über die endgültige Änderung soll allerdings erst am Montag abgestimmt werden.
Für Russland wäre die Umstellung des Spielplanes eine nicht gerade einfache Maßnahme, die ebenfalls mit erheblichen Kosten verbunden ist. So sollen die Verantwortlichen und Betroffenen insgesamt mindestens 240 Millionen aufbringen. Ein weiterer Knackpunkt wird sicherlich das Wetter sein. Zwar würde man über den Kalenderwinter spielen, jedoch nur soweit dies überhaupt technisch möglich ist. Mancherorts sinkt das Thermometer schnell unter -30 Grad. Eine längere Winterpause wäre ohnehin von Nöten. Auch Trainingseinheiten lassen sich in manchen Teilen Russlands nur in der Halle vollführen. In der Metropole Moskau sieht man dieses Problem gelassener. Zwar sinken auch hier die Grade, dennoch stehen den Clubs der Hauptstadt beste Trainings- und Spielstätten bereit. Russlands Bewerbung um die Ausrichtung der Fußball WM 2018 und 2022 wird ebenfalls den Ausbau vorantreiben. Schließlich soll Moskau auch weiterhin das Aushängeschild des Fußballs in Russland bleiben, auch wenn sich in dieser Saison Zenit die Krone nach Sankt Petersburg geholt hat.
Andreas Janßen
Datum: 14.11.2010
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