Die U-Bahn-Stationen, die Metro von Moskau bezeichnen eine Welt für sich. Ihren Reiz wird die Metro von Moskau selbst dann verlieren, wenn Moskau oberhalb der Erde erneut ergrauen oder aus welchen Gründen auch immer verfallen sollte. Die Erinnerungen an eine Jugendreise zu Zeiten der DDR verblassen zwar langsam, doch die Erlebnisse mit der U-Bahn und den U-Bahnhöfen blitzen auf, sobald man beginnt, über Moskau zu sprechen. Es spielt dabei keine Rolle, ob man dabei die Brillanz der Architektur beschreibt oder das Gefühl vor einer Rolltreppe zu stehen, deren Ende man nicht sehen kann. Allein wegen der Metro in Moskau ist Moskau ein Rendezvous, eine Reise wert.
Allein die Namen wie Bahnhof Ploschtschad Revoljuzii, die Metrostation Komsomolskaja, Majakowskaja oder Nowoslobodskaja widerspiegeln bereits eine kleine Wahrnehmung, was man in der Metro von Moskau und ihren Stationen erwarten kann. Der Untergrund Moskau, die Metro von Moskau ist kein Mythos, sondern eine lebendige Illusion. Wer jeden Bahnhof der Metro von Moskau erfassen will, wird kaum U-Bahn fahren, sondern Zeit benötigen. Die Metro von Moskau beschreibt eine Galerie der Geschichte in ihrer Architektur, Größe und Herrlichkeit. Man wird bereits in den Hotels und Ferienwohnungen in Moskau eine Reise in das Land der Zaren betreten, man über Tage Sehenswürdigkeiten in Moskau erleben, die einzigartig auf der Welt sind und stellvertretend für eine gesamte russische Kultur bzw. Geschichte stehen. Doch die Metro von Moskau wird auf jeden Fall weltweit ihres Gleichen suchen. Laut der ersten Ausgabe des Magazin Merian im Jahr 2003 über Moskau begannen die Arbeiten am ersten Stollen im November 1931, um dann am 15. Mai 1935 zum ersten Mal die Metro fahrenzulassen. Heute ist es die rote Linie auf dem vielfarbigen Plan des U-Bahn-Netzes. Nach Angaben von Wikipedia befördern die Moskauer Metro jährlich rund 2,4 Milliarden Fahrgäste. Manche Eingänge zur Metro in Moskau wirken wie der Eingang zum Moviepark in Bottrop Kirchhellen. Doch jedes Mal, wenn es in die Tiefe geht, betritt man eine Welt, voller Licht, Glamour, stilvoller Architektur. Dorische Säulen, Kronleuchter, roter und weißer Marmor, Wandreliefs sowie stuckgerahmte Mosaike und barocke Elemente lassen fast vergessen, dass im Ein-bis Zweiminuten-Takt die Metro erneut ein Schwall an Menschen in der Tiefe der Erde verschwinden lässt, oder erneut an das Tageslicht befördert. Man sagt, der prunkvollste Bahnhof der Moskauer Metro, sei der U-Bahnhof Komsomolskaja. Hier warten 72 marmorverkleidete Pfeiler, Kronleuchter und rund 300.000 einzelne Mosaiksteine auf den Betrachter, der in der Hektik die Ruhe sucht. In der Nähe des Roten Platzes wird man die Oktoberrevolution ehrenhaft präsentiert bekommen und die längste Rolltreppe misst 75 Meter in die Tiefe oder hinauf.
Doch die Geschichte der Metro in Moskau beschreibt auch die Geschichte des Leidens. So wurden die Stationen im Zweiten Weltkrieg zu Schutzbunkern. Rund 200 Kinder sollen allein in diesem Zeitraum hier im Untergrund von Moskau geboren worden sein. Eine Station wurde zum Lager für Zwangsarbeiter und der letzte Anschlag auf die Metro in Moskau fand erst im März 2010 statt. Es sind gewiss alles Ausnahmesituationen und man darf sie auch nicht unterschätzen. Es verbleibt bei der nächsten Reise nach Moskau hoffentlich viel Zeit, die Metro in Moskau in ihrem Prunk, in ihrem Glanz zu erleben und als eine der Sehenswürdigkeiten von Moskau begreifen zu können.
Katja Elflein
Datum: 02.05.2010
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