Das Zentrum für moderne Kunst in Moskau freut sich dieser Tage über eine ganz besondere Ausstellung. Unter dem Titel „Ausländer in der UDSSR“ wird vor allem fotografisch in Szene gesetzt, welche Menschen während der Zeit der Sowjet Herrschaft Zuflucht und Lebensraum in Russland fanden. Dabei handelte es sich nicht selten um Prominente, deren Beweggründe oftmals recht unterschiedlich waren. Spannende Geschichten erwarten die Besucher des Zentrums für moderne Kunst noch bis in den Oktober.
Ausschlaggebend für diese nicht ganz alltägliche Ausstellung, die auch einen großen Teil der russischen Geschichte abdeckt ist das Gesamtprojekt „Chronik des 20. Jahrhunderts in Fotographien", welches vom Zentrum für moderne Kunst und der Nachrichtenagentur ITAR-TASS initiiert wird. Dabei zerrt die Sammlung von Schnappschüssen und Aufnahmen russischer Journalisten zwischen den Jahren 1920 und 1990. Zwar gehörte Moskau auch während des Kalten Krieges zu den Weltmetropolen, doch verirrten sich nur selten viele Promis aus dem Westen in die Hauptstadt Russlands. Dennoch zogen besondere Veranstaltungen seit je her besondere Leute an. Ob nun zum Moskauer Film Festival oder anderen Events von künstlerischer Bedeutung, Stars aus dem Ausland blieben jenen Events trotz politischer Klassenfeindschaft nicht fern. Nicht selten reisten die Ausländer aber auch aus politischer Überzeugung nach Moskau. Ob Schauspieler, Musiker oder Maler, die russischen Journalisten erfreuten sich an allem, was nicht alltäglich war. Als Relikte nicht ganz offizieller Staatsbesuche steckt in vielen Bildern eine hohe Aussagekraft. Es ist nicht selten das Aufeinandertreffen fremder Welten, welches zwar in den Fotos deutlich sichtbar ist, aber dennoch zeigt, welch geringe Höhe die Klassenfeindschaft doch in den Köpfen der ausländischen Besucher zumindest für kurze Zeit haben sollte.
Noch bis zum Oktober kann man sich an den zahlreichen Fotografien prominenter und weniger bekannter Gesichter erfreuen. Nicht nur in Bezug auf das Moskauer Kulturleben ist diese Retrospektive ein Meilenstein und zieht zahlreiche Parallelen zu Besuchern aus dem Westen.
Andreas Janßen
Datum: 19.09.2010
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